Die Anzahl von Behinderten in Belarus ist gross, sie wird jedoch tabuisiert. Mögliche Ursachen sind: mangelhafte Geburtsversorgung, Alkoholismus der Mutter, Gewalt, Armut, der atomare Unfall in Tschernobyl.
2006 gründeten betroffene Eltern, vor allem alleinstehende Mütter den privaten Verein BELAPTIMI (belarussische Assoziation zur Unterstützung von behinderten Kindern und jungen Menschen). Heute zählt der Verein mit Hauptsitz in Minsk mehr als 3000 Familien als Mitglieder und vereint 46 Regional-Stellen im Land.
Gelegentlich wurden wir zu festlichen Ereignissen eingeladen woraus eine enge Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Lifeline und BELAPTIMI entstanden ist. Aus den Gesprächen über die Sorgen und Nöte in den Familien entstand die Idee einer Ludothek, um den Kindern, wenigstens in beschränktem Masse und entsprechen ihren Möglichkeiten eine sinnvolle und anregende Beschäftigung zu bieten. In den meisten Familien fehlt es jedoch weitgehend an Spiel- und Beschäftigungsmaterial.
Dies brachte Lifeline zur Idee einer Ludothek. 2014 liessen wir einen Kellerraum streichen, Holzgestelle aufbauen und entwickelten ein Ausleihsystem. Wir bestückten die Ludothek mit geeignetem Spielmaterial zum Teil durch Sammelaktionen aus der Schweiz, vergrösserten den Fundus mit neuem, in Belarus gekauftem Material und ergänzten die Auswahl mit einfachen Hilfsmitteln, wie speziellem Besteck, Matten, Therapiebällen, Lagerungskissen etc.
Die anfänglich im Keller der jüdischen Gemeinde untergebrachte Ludothek mit einem Bestand von wenigen Spielen und Spielsachen ist heute in unsere Tagesstätte für behinderte Jugendliche integriert. Die Ludothek besitzt heute mehreren hundert Materialen und wird von den Familien rege benützt resp. ausgeliehen.